Datensicherung als Pflicht

Backup allein reicht nicht mehr aus

21. Juni 2022
Verfasst von Julia Schreiber

Kein Backup, kein Mitleid?

Bild: © InterConnect

Früher galt: Kein Backup, kein Mitleid. Bis heute ist der Spruch auf zahlreichen Tassen oder T-Shirts von IT-Admins nachzulesen. Mittlerweile greift der Slogan zu kurz, auch weil die Wichtigkeit von Datensicherungen allgemein bekannt sein dürfte. Drängender sind folgende Fragen: Wie schnell kann ich meine Daten im Notfall wiederherstellen? Wie viel Datenverlust kann ich tolerieren?

Hinweise, wie dies in der Unternehmenspraxis gelebt wird, liefert eine aktuelle Studie des Herstellers Veeam in 28 Ländern, darunter auch Deutschland. Demnach ist die große Mehrheit der 3.000 befragten IT-Verantwortlichen mit den Rahmenbedingungen zur Wiederherstellung ihrer Unternehmensdaten unzufrieden. Zwei Aspekte werden in der Studie deutlich: Zum einen gehen 89 Prozent (Deutschland: 81 Prozent) der befragten Personen davon aus, dass weniger Daten gesichert werden, als sinnvoll ist. Die Mehrheit sieht somit eine Lücke zwischen den schützenswerten und den tatsächlich gesicherten Daten (RPO = Recovery Point Objective).

Der zweite Aspekt lässt sich als Verfügbarkeitslücke beschreiben: 90 Prozent (Deutschland: 82 Prozent) der Befragten geht davon aus, dass die IT ist nicht in der Lage ist, den Produktivbetrieb nach einem Ausfall innerhalb der SLA-Vorgaben wiederherzustellen (RTO = Recovery Time Objective).

Gestiegene Anforderungen an Datenverfügbarkeit

Einige Gründe für diese Unzufriedenheit sind historischer Natur. Um den laufenden Betrieb nicht zu stören, wurden Daten vorwiegend außerhalb der Arbeitszeiten gesichert. Technisch war das oft nicht anders möglich (oder die Kosten für alternative Backup-Lösungen schreckten ab), zugleich genügte in den meisten Fällen eine Sicherung der Dateien vom Vortag.

Heute sind Unternehmen stärker auf stets aktuelle Daten angewiesen – und dass diese bei einem Notfall schnell und vollständig wiederhergestellt werden. Ein solcher Notfall kann zum Beispiel ein Cyberangriff sein, bei Ransomware-Attacken sind tagesaktuelle und malware-freie Datensicherungen Gold wert.

Auch technologisch ist viel passiert: Neue Backup-Verfahren bieten eine größere Flexibilität, um minutengenau zu sichern, sei es durch sogenannte Snapshots oder durch die Replikation der Daten auf ein zweites, paralleles System. Zudem hat sich die Auswahl an Backup-Medien vergrößert: Vom günstigen Tape über hoch-performante Flash Arrays bis hin zur Auslagerung in die Cloud. Auch ein Mix verschiedener Medien ist möglich und kann Kostenvorteile bieten.

Erster Schritt des Backup-Prozesses: Klassifizierung der Daten

Die Aufzählung macht deutlich: Backup-Prozesse haben sich stark weiterentwickelt, sind dabei komplexer geworden. Hin zu einem mehrstufigen Backupverfahren empfehlen Fachleute deshalb im ersten Schritt die vorhandenen Daten zu klassifizieren. Diese Einteilung bildet die Grundlage, um beispielsweise zu entscheiden, welche Daten auf einem preisgünstigen Medium gespeichert werden können und welche hochverfügbar gesichert werden müssen.

Eine solche Klassifizierung hat einen weiteren Vorteil: Kommt es zu einem Ransomware-Angriff ist eindeutig, welche Daten prioritär wiederhergestellt werden müssen. Denn wie heißt es: Kein Backup, kein Mitleid… schon deshalb sollte die umfassende Datensicherung heute Pflicht sein.

 

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