Co-Location: Rechenzentrum statt eigener Serverraum
09. Dezember 2024
Verfasst von Julia Schreiber
Bild: © Scanrail/stock.adobe.com
In den wenigsten Unternehmen herrschen ideale Bedingungen für die IT-Ausstattung: Sensible Hardware wie Server und Storage-Lösungen stehen entgegen allen Empfehlungen in warmen Dachgeschossen oder feuchten Kellern – weil sonst kein Platz ist.
Wie sollten Serverräume idealerweise ausgestattet sein? Geschützt vor Hitze, Feuer und Wasser sollten sich die Räume in einem eigenen Brandabschnitt befinden und einbruchsicher sein (dazu gehört auch eine Zutrittskontrolle für Nicht-Befugte). Ideal für den Einbruchschutz ist ein Raum ohne Fenster. Auch eine unterbrechungsfreie Versorgung mit Strom sollten für einen sicheren IT-Betrieb zwingend erforderlich sein.
Meist lassen sich die Gegebenheiten vor Ort nicht so gestalten, wie es für die IT erforderlich wäre. Oder die Investitionskosten für Umbauten wären zu hoch. Die Lösung: Co-Location – also die Unterbringung der eigenen Hardware in einem externen Rechenzentrum. Co-Location wird manchmal auch Serverhousing oder Serverhoming genannt, das Prinzip ist aber immer ähnlich: Die eigene Hardware wandert in die sichere, professionelle Umgebung eines Rechenzentrums
Vorteile von Serverhousing
Die externe Unterbringung der IT-Infrastruktur erfolgt in Rechenzentren in der Regel unter optimalen Bedingungen, ein vergleichbares Sicherheitsniveau kann im eigenen Unternehmen nur selten in derselben Professionalität erreicht werden. Zu den Vorteilen gehören:
- Hochverfügbarkeit durch unterbrechungsfreie Stromversorgung (oft über mehrere Tage hinweg) und redundant ausgelegter Klimatisierung.
- Physische Sicherheit durch Videoüberwachung und Zutrittskontrollen. Die Gebäude erfüllen deutlich schärfere Sicherheitsanforderungen als herkömmliche Bürobauten. Ein Beispiel ist der Brandschutz: Eine Verkabelung mit Stahlblech reduziert die Gefahr von Schwelbränden, zudem ist die grobe Technik wie USV-Anlagen und Batterien räumlich von der eigentlichen IT getrennt in einem eigenen Brandabschnitt untergebracht. Darüber hinaus bieten die meisten Rechenzentren auch getrennte Brandabschnitte für die Hardware ihrer Kunden an, was den Betrieb brandabschnittsübergreifender Clustersysteme ermöglicht.
- Hohe Datenübertragungsraten: Rechenzentren verfügen häufig über Direktverbindungen zu deutschen Internetknoten (De-Cix), die schnellere Internetgeschwindigkeiten und geringere Latenzzeiten ermöglichen. Zusätzlich gibt es meist direkte Anbindungen zu Cloud-Anbietern wie Microsoft Azure oder AWS.
- Skalierbarkeit: Werden zusätzliche Server oder andere Hardware benötigt, kann die gemietete Fläche erweitert werden.
- Die volle Kontrolle über die eigene IT bleibt erhalten.
Nachteile können je nach Lage des Rechenzentrums längere Anfahrtswege sein, wobei es zum Beispiel in der Region Karlsruhe mehrere Anbieter für Serverhousing gibt. Ein weiterer Punkt, der bei der Entscheidung für oder gegen Co-Location zu berücksichtigen ist: Der Personenkreis mit Zutritt zum Rechenzentrum ist stark reglementiert, es kann nicht jemand kurzfristig auf die Systeme zugreifen – auf der anderen Seite sorgt gerade diese strenge Zugangskontrolle für Sicherheit im IT-Betrieb. Auch bieten die meisten Rechenzentren 24/7-Zutrittsmöglichkeiten.
Zielgruppe von Co-Location
Wer profitiert nun am meisten vom Modell der Co-Location für den sicheren IT-Betrieb? Die klassische Zielgruppe sind kleine und mittelständische Unternehmen, die solch hochprofessionelle EDV-Räumlichkeiten in Eigenregie weder bauen noch betreiben könnten und somit von den geringeren Mietkosten profitieren. Wer also den eigenen Server im Dachgeschoss nicht durch Cloud-Lösungen ersetzen möchte, für den ist die Co-Location mit ihren Zertifizierungen und hohen Standards an die Betriebssicherheit sicherlich eine gute Alternative.