Vorteile der Cloud am Beispiel Exchange-Server
1. Oktober 2021
Verfasst von Julia Schreiber
Bild: © Chainarong Prasertthai - istockphoto.com
Die vergangenen anderthalb Jahre beschleunigten – wenn auch nicht immer ganz freiwillig – die Digitalisierung in Deutschland. Fast die Hälfte der Unternehmen hat beispielsweise einer HPE-Umfrage zum Cloud Computing zufolge die Cloud-Nutzung seit Beginn der Pandemie ausgebaut.
Eine weitere Erkenntnis der Studie: Kontrolle ist den Verantwortlichen wichtig. Deutschland gilt als vergleichsweise zögerlich bei der Umsetzung von Cloud-Szenarien, Verfügbarkeit und Datensicherheit sind häufig geäußerte Bedenken. Dabei gelten Sicherheitsaspekte als ein Vorteil der Cloud. Wie passt das zusammen?
Fehlende Server-Wartung als Risiko für die IT-Sicherheit
Der Sachverhalt lässt sich anhand eines Praxisbeispiels veranschaulichen: Im März sorgten mehrere kritische Exchange-Schwachstellen für hektische Betriebsamkeit in den meisten IT-Abteilungen. Nicht jede IT-Abteilung konnte zeitnah die Patches installieren, als die Sicherheitslücke zur Mittagszeit publik wurde. Rund 10.000 Server waren BSI-Informationen zufolge „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ mit Schadsoftware infiziert. Unternehmen mit Exchange-Online-Postfächern blieben entspannt: Sie waren nicht betroffen.
Das Beispiel ist für viele Cloud-Szenarien typisch: Lokale Server stehen zwar im unmittelbaren Zugriff der IT-Verantwortlichen. Doch damit obliegt die regelmäßige Administration der eigenen Verantwortung und verspätet eingespielte Updates sind ein Sicherheitsrisiko für das Unternehmen. Wer aus Kontrollgründen auf On-Premises setzt, hat naturgemäß einen höheren Wartungsaufwand. Hinzu kommt: Beim Einsatz von Einzelinstanzen (Exchange Server ohne Hochverfügbarkeit) besteht die Notwendigkeit wartungsbedingter Ausfallzeiten. Das Einspielen umfassender Patches kann bis zu 1,5 Stunden dauern. Aus organisatorischer Sicht erschwert diese lange Downtime das zeitnahe Einspielen von Patches.
Tipp: Migrationsleitfaden strukturiert den Weg in die (Hybrid) Cloud
Beim Cloud-Modell sind Administration und Wartung in der Verantwortung des Anbieters. Um beim Beispiel Exchange Online zu bleiben: Unternehmen mit kleiner oder ohne IT-Abteilung profitieren in der Regel von den höheren Sicherheitsstandards und der Hochverfügbarkeit der Microsoft-Dienste. Voraussetzung ist ausreichend Bandbreite. Und Azure-fähige Applikationen.
Grundsätzlich gilt: Wer Systeme mit eigenen Kapazitäten nicht schnell genug dem eigenen Bedarf anpassen und kontinuierlich aktuell halten kann, für den sind Cloud-Modelle eine echte Alternative. Es muss nicht die gesamte IT-Landschaft in die Cloud umziehen: Hybride Szenarien ermöglichen dies für ausgewählte Bereiche wie File-Server, Exchange, Print oder Backup.
Die genaue Vorgehensweise wird typischerweise in einer Machbarkeitsanalyse festgelegt. Auf dieser bauen Zieldesign und Testumgebung auf. Denn jedes Unternehmen ist individuell und somit auch die dazugehörige IT-Architektur.